Information vom Förderverein aus den Kirchennachrichten 1 / 2024
Ein neues Jahr hat begonnen. Die Kirche mit ihrem weithin sichtbaren Turm kündete zeitübergreifend von einer bleibenden Botschaft.
Der furchtbare Brand hat mehr zerstört als nur ein Gebäude mit einem wertvollen Kulturgut. Hier ging ein jahrhundertealtes, Identität stiftendes Zentrum verloren, das Menschen generationsübergreifend verband. Nur Bilder und Erinnerungen sind geblieben. Drei Monate hatte die Kriminalpolizei die Brandruine für ihre Ermittlungen gesperrt. Seit Mitte November sind Firmen bemüht den Gebäuderest zu sichern, den Brandschutt zu beräumen und nach eventuell verbliebenen Kunstgutfragmenten zu sichten. Altar, Kanzel, Orgel, Gestühl, Taufstein und Abendmahlsgeräte sind komplett unter Totalverlust zu verbuchen. Von den wertvollen Stücken des 15. Jahrhunderts (Mondsichelmadonna, spätgotischer Kruzifix und 12 Apostelfiguren) sind nicht einmal mehr die
Asche vorhanden. Tief erschüttert schreibe ich diese Zeilen.
Was bleibt? Gibt es gar kein Zeichen der Hoffnung? In der Woche vor Weihnachten gab es für mich emotional bewegenden Moment. In dem Brandschutthaufen im Altarbereich hatten wir eine völlig durchnässte und total verkohlte Stoffrolle gefunden; ganz offensichtlich zusammengerollte sehr alte, ungenutzte Altarparamente, die in der Altarrückseite einst gelagert wurden. Mit Dr. Schmidt vom Kunstdienst hatten wir die Rolle zunächst zur Seite gelegt. Einen Tag später habe ich sie vorsichtig versucht aufzurollen. Eine schwarze Schicht nach der anderen fiel ab und in Asche faktisch auseinander. Im Innersten aber war ein Weihnachtsparament erhalten geblieben. Mit farbiger Seide auf weißem Untergrund gestickt leuchteten mir die Worte entgegen: Freuet euch in dem Herrn. Es war wie eine Botschaft aus einer anderen Welt. Es ist ein Zitat aus dem Philipperbrief (Phil 4, 4), den der Apostel Paulus im Gefängnis an eine bedrängte Gemeinde in Kleinasien geschrieben hat. Er, der faktisch nur von traurigen Verhältnissen umgeben war, der nichts zu Lachen hatte, schreibt: Freuet euch in dem HERRN. Seine Begründung lautet: „Der HERR ist nahe.“ Das griechische Wort für „nahe“ meint eine sowohl räumliche als auch zeitliche Nähe.
Paulus weiß sich an jedem Ort und zu jeder Zeit von Gott getragen, umgeben, geliebt. Das ist der Grund seiner tiefen Freude, die ihm nichts und niemand nehmen kann. Hier an diesem Ort ist er nicht allein und schon gar nicht von Gott vergessen. Jesus ist ihm näher als die eigene Haut. Und diesem Herrn gehört die Zukunft, die nächsten Stunden, Tage und auch Jahre. Darauf weist er seine Freunde hin, die bedrückt sind, weil sie die gesellschaftliche Wirklichkeit massiv bedroht. Paulus weitet ihnen den Blick, dass hinter all dem, was uns sichtbar umgibt, noch eine größere Realität steht, nämlich die Barmherzigkeit Gottes. Die Freude der Christen ist begründet.
Das Feuer und das Lösch- und Regenwasser haben fast das gesamte Kunstgut vernichtet. Aber die Botschaft auf dem Parament blieb erhalten und gilt uns allen: Freuet euch in dem HERRN. Nicht, obwohl es euch äußerlich so schlecht geht, sondern, weil der HERR uns hier und heute und an jedem Ort und zu jeder Zeit NAHE ist. Möge Ihnen bzw. euch allen im Herzen diese Gewissheit geschenkt werden, die uns mit Zuversicht durch das neue Jahr hindurch tragen kann! So darf und wird aus der Ruine auch ein ganz neues Gotteshaus entstehen, weil viele in der Freude am HERRN mitwirken.
Angebote des Fördervereins: Einkaufswagenchips in antiksilber
Sie können auch gern einen Dia-Vortrag zur Stadtkirchengeschichte auf Spendenbasis für eine dienstliche oder private Veranstaltung vereinbaren.
Geplant für 2024 sind:
- Herausgabe der Geschichte unserer Stadtkirche
- Ein Bildband mit Motiven der vernichteten Kunstschätze
- Ein bedruckter Stoffbeutel zum Einkauf
- Kleine Glöckchen aus dem Kupferblech vom Kirchendach
Nächste Versammlung des Fördervereins:
Mittwoch, 20.03.2024, 19:00 Uhr Kirchgemeindehaus
Gäste sind herzlich willkommen!