Website InfoabendFormuliert durch das Perspektivteam. Bearbeitet durch den Kirchenvorstand der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Großröhrsdorf-Kleinröhrsdorf im Kirchgemeindebund Massenei und beschlossen am 23.10.2024.

 

 

VORWORT

Der Brand unserer Stadtkirche hat in Großröhrsdorf und weit darüber hinaus viele Menschen tief bewegt. Unsere Kirchgemeinde hat in der Folge viel Solidarität, Beistand, Zuspruch und Unterstützung erhalten. Auch das Gemeindeleben ist aufgeblüht und die Gemeinschaft enger zusammengerückt. Die Menschen in Großröhrsdorf sehnen sich nach Kirche und Gemeinschaft. Der Kirchenvorstand war sich schnell einig: „Wir bauen zusammen wieder auf!“. Eine Grundlage für den neuen Kirchenbau sollten die Ergebnisse eines längeren Perspektiv-Prozesses bilden, in dem sich möglichst viele Menschen mit ihren Visionen für eine Gemeinde und Kirche der Zukunft beteiligen. Dieser Prozess umfasste Gemeindeabende, Ausflüge, eine öffentliche Umfrage, Interviews und unzählige Gespräche. Der neue Kirchenbau soll unsere Vorgängerkirche würdigen, aber trotzdem an die Bedürfnisse unserer und der kommenden Generationen angepasst sein. Wir wollen an die Geschichte unserer Vorgänger anknüpfen und sie fortschreiben. Es soll ein Haus Gottes und seiner lebendigen Gemeinde sein und bleiben. Ein zentrales urchristliches Motiv, welches unserer Gemeinde schon seit einigen Jahren immer wichtiger wird, ist das von der Gemeinschaft. Neue Gottesdienstformen mit anschließendem Mittagessen oder Gemeinde-Café, zahlreiche neue Gruppen und Kreise, sowie unser Gemeindefest sind ein Ausdruck davon. Christus ist das Zentrum, die Ursache und der Eckstein unserer Gemeinde (Eph 2,20). Durch ihn entsteht auch Gemeinschaft unter uns.
Wir sehnen uns nach dieser echten Gemeinschaft, wo man einander wirklich kennenlernt und sein Leben mit allen Höhen und Tiefen miteinander teilt. Die liebende, offene, vertrauensvolle, vergebende und mutmachende Gemeinschaft untereinander, auch mit den Menschen, die wir uns nicht aussuchen, ist für uns eine Verwirklichungsform des Reiches Gottes, welches in Jesu Wirken seinen Ursprung nahm. Er hat verheißen, dass er in unserer Mitte ist, wenn wir uns in seinem Namen versammeln (Mt 18,20). Er vereint Menschen trotz ihrer Unterschiedlichkeit und Fehler, liebt bedingungslos, lehrt, wie das Leben mit den Mitmenschen und mit Gott gedacht ist. Er erlöst uns vom ständigen „Ich-Bezug“, vergibt entstandene Schuld und hilft dann, den Blick wieder auf Gott und die Mitmenschen zu richten. In diesem Sinne kommen wir zum heiligen Abendmahl zusammen. Wir möchten Gemeinschaft mit Gott. Er möchte Gemeinschaft mit uns und erfreut sich daran, wenn Menschen in seinem Sinne Gemeinschaft leben und verkünden. Das wollen wir als Kirche auch weiterhin in die Gesellschaft tragen. 

Das neue Kirchgebäude soll mit einem einheitlichen Gestaltungskonzept dieses Gemeinschaftsmotiv verwirklichen und somit für uns zur Gemeinschaftskirche werden. Als Ergebnis der wichtigsten Erkenntnisse des Perspektiv-Prozesses und der Sehnsucht nach Gemeinschaft hat der Kirchenvorstand dieses Anforderungsprofil formuliert und beschlossen. Es beinhaltet die Visionen, Wünsche und Ideen für unsere neue Stadtkirche aus einer geistlichen und kirchgemeindlichen Perspektive. Sie sind auf der Grundlage des aktuellen Kenntnisstandes zu Finanzen, Denkmalschutz und Statik formuliert worden. Spätere Änderungen behalten wir uns vor. Wir lassen
bewusst Raum für architektonische und künstlerische Gestaltung, bringen aber die wichtigsten Anliegen zum Ausdruck.

 

KIRCHE VON AUßEN

  • äußere Gestalt optisch ansprechend und einladend/freundlich
  • Wiederherstellung des Turmes in Größe und Gestalt
    • mit Kirchturmuhr
    • vier Glocken
    • nachts beleuchtet als Wahrzeichen der Stadt
    • Nistplätze für Fledermäuse, Turmfalken, usw.
  • Außengelände Südwiese
    • die Südwiese soll baulich in den Kirchbau einbezogen werden
    • Generationenpark -> familienfreundliches, thematisch-gestaltetes Außengelände zum Begegnen, Entspannen, Sitzen und Spielen für Menschen jeden Alters (ggf. Bezug Vorvorgängerbau) -> grüne Oase
    • Möglichkeit für Open-Air-Veranstaltungen/Gottesdienste
  • Bereich für Werbung (Gemeinde/Stadt)
  • Ort für die vorhandene Sonnenuhr

 

KIRCHE VON INNEN

  • barrierefrei
  • kinder- und familienfreundlich
  • nachhaltig, effizient -> niedrige Betriebskosten, geringer Wartungsaufwand bei
    häufiger Nutzung
  • Regionalität beachten (Handwerkerfirmen, Künstler, Bandweberstadt)
  • gute Akustik
  • hell, freundlich, einladend, warm
  • schlichte Ästhetik (auf Christus ausgerichtet) ->nicht ablenkend
  • in die Zukunft weisend, aber die Geschichte nicht vergessend
  • gemeinsam-gestaltetes Element drinnen oder draußen („Wir bauen zusammen
    wieder auf“ soll als Grundthema deutlich werden -> Gemeinschaftsmotiv)

Bereiche und Orte des Innenraums:

  • Bereich für Gottesdienst und Veranstaltungen
    • Kreuz als zentraler Blickfang/Bestandteil im Kirchenraum
    • Altartisch um den man sich als Gemeinde versammeln kann (flexibel für verschiedene Raumnutzungen)
    • Ort für Taufe
    • Lesepult als Ort für Predigt und Lesungen (flexibel)
    • Hybridorgel analog/digital an Raumgröße angepasst - möglichst 2 Spieltische
    • Bandbereich
    • Bereich für einen Chor (im Umfeld eines Orgel-Spieltischs)
    • Bühnenbeleuchtung für spez. Veranstaltungen/Konzerte (unauffällig)
    • Möglichkeit für eine flexible Bühne
    • ggf. leicht erhöhter Altarraum
    • Platz für Steuerung der Licht-, Ton- und Videotechnik
    • Möglichkeit zur Projektion von Text, Video und Bild
    • Licht, das uns nach oben auf Gott ausrichtet (natürlicher Lichteinfall und Innenraumlichtkonzept)
    • der Kirchraum soll beim Ruhigwerden und Frieden finden helfen
    • Bibelgeschichten, wo Jesus Menschen begegnet, helfen, über ihn ins Gespräch zu kommen -> ggf. Impulse zu Bibelstellen im Kirchenraum
    • flexible Sitzgelegenheiten (für kirchlichen Gebrauch geeignet)
    • Einbeziehung von Epitaph und Steintafel entsprechend denkmalschutzrechtlicher Auflagen
    • Raumgestaltung so anlegen, dass man sich mit 30 bis 80 Personen wohlfühlt und trotzdem Raum für 199 bis zu 300 Menschen bieten kann.
  • Gemeinschafts- und Lounge-Bereich für Begegnung, Essen, Café und Gespräche
    • Verbindung zum Außengelände und Kirchenraum
    • einladende Atmosphäre und flexible Sitzgelegenheiten für ca. 50 Personen
    • Ort für Bücher/Karten/Infos/ Flyer...
  • großzügiger Gemeindeküchenbereich zum Anrichten und Vor- und Nachbereiten des Mittagessens/Kirchencafés
    • mit Verbindungselement zum Lounge-Bereich (Durchreiche/Tresen)
  • Bereich für Kindergottesdienst parallel zum Gottesdienst und regelmäßige Nutzung für Gemeindeangebote für Kinder
    • akustisch/optisch abgetrennt mit Platz für bis zu 40 Kinder, ggf. teilbar
  • kleiner Bereich als Rückzugsort für Eltern mit kleinen Kindern
    • akustisch/optisch abgetrennt, mit Möglichkeit dem Gottesdienst zu folgen
  • Orte, an denen für die Gemeinde wichtige Erinnerungsstücke und Kunstwerke ihren Platz finden
  • Sakristei (Vorbereitungsraum)
  • Foyer/Eingangsbereich
  • Sanitäreinrichtungen (separate WCs, eins für Rollstuhlfahrer -> auch als Familien- WC mit Wickelplatz)
  • Lagermöglichkeiten (Stühle, Bühne, Technik, Sonstiges...)
  • Nutzung soll ganzjährig möglich sein (Wirtschaftlichkeit/Heizkosten)

NACHWORT
Das neue Kirchgebäude soll für die Zukunft angelegt sein. Auch wenn wir in den kommenden Jahrzehnten mit einem Rückgang der Gemeindegliederzahlen und finanziellen Mittel rechnen müssen, so sind wir dennoch voller Hoffnung für die Entwicklung einer lebendigen, starken Gemeinschaft. Trotzdem ist uns wichtig, dass wir unseren Nachkommen ein Kirchgebäude hinterlassen, das sie auch in Zukunft noch unterhalten können. Deshalb möchte der Kirchenvorstand einen Teil der Versicherungssumme in einer Stiftung anlegen und damit unseren Nachfolgergenerationen den Erhalt der Kirche ermöglichen. Uns ist außerdem bewusst, dass zu einer gelingenden Gemeinschaft mehr gehört als ein Gebäude. Es benötigt Menschen, die sich einbringen und die Gemeinschaft mit Gott und untereinander gestalten. Aus diesem Grund soll ein weiterer Teil der Versicherungssumme so angelegt werden, dass unsere Gemeinde und der Kirchgemeindebund Massenei langfristig die Anstellung wichtiger Mitarbeiter absichern können, die in Jesu Sinne für die Menschen in unserer Region da sind.

Möge Gott unsere Gemeinde und alle Beteiligten am Entstehen der neuen Großröhrsdorfer Kirche segnen.

Kirchenvorstand der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Großröhrsdorf-Kleinröhrsdorf
im Kirchgemeindebund Massenei am 23.10.2024

Unterzeichnet von:

Jens Großmann

Pfarrer Stefan Schwarzenberg

Andrea Düster

Ivo Reim

Marina Krause

Gudrun Schirmer

Matthias Hirschfeld

Sandy Schneider

Johannes Hartmann

Josias Kaiser

Christian Matjeka

 

Mitglieder des Perspektivteams:
Josias Kaiser, Johannes Hartmann, Jens Großmann, Stefan Schwarzenberg, Isabel Reim, Saskia Großmann-Wagner, Nadine Höckendorff, Pierre Scherwing, Franz Bürger

Anforderungsprofil als PDF herunterladen